Donnerstag, August 23, 2007

männliches Balzverhalten

...oder "wie mache ich mich gekonnt lächerlich?"

Auf meinen täglichen Reisen zur und von meiner Arbeitsstätte habe ich ja reichlich Gelegenheit diverse, humanoide Zweibeiner und -innen zu beobachten. Ich bin quasi der Horst Lorenz der Badner Bahn... oder wie auch immer der ältliche, mittlerweile längst verstorbene und daher sicher schon extrem verweste Taubenmann geheißen hat.

Ein humanoides Verhalten, welches ich besonders bei Außentemperaturen jenseits der 25°C beobachten kann, ist das im Titel erwähnte, männliche Balzverhalten. Es dient dazu den humanoiden Weibchen zu imponieren um es dazu zu bringen Wäsche zu waschen, zu kochen und zu putzen. Oder so ähnlich.

Ausgewählte Gustostückerl meiner Reisen möchte ich den geneigten Leser/-innen nicht vorenthalten und hiermit literarisch präsentieren - Prost-Mahlzeit!

der Frettchenjunge
Der gemeine Frettchenjunge ist von wohlgenährter Statur, mit einem eigenwilligen Humor ausgestattet, wird aber vom weiblichen Geschlecht nicht ernst genommen. Das frühpupertäre Gelächter der Junghennen bezieht er somit fälschlicherweise auf seine Schenkelklopfer und nicht auf seinen auffälligen Habitus.

Trotz seiner körperlichen Behäbigkeit schwang sich der Frettchenjunge bei seiner Ausstiegsstelle, links und rechts die Haltegriffe umklammernd, kunstvoll aus dem Zug. Eigentlich glich der Akt mehr dem Fluchtreflex einer hochschwangeren Seekuh, ihm hingegen schien es Spaß zu machen. Und die Mädls hatten reichlich Grund zu lachen.

der Jungrudelführer
Einige jugendliche Kleingruppen sind nach einem gemeinsamen Schema aufgebaut. 1. dem Alphatierchen - unserem jugendlichen Rudelführer, 2. seiner Freundin - die er an der Hand hinter sich her schleift um den Besitzanspruch zu untermauern während sie sich mit 3. ihrer besten, aber eben nicht ganz so ansehnlichen Freundin unterhält, die sich unentwegt im Glanz der Jungrudelführerfreundin zu sonnen versucht. Den Abschluss bildet 4. der Gammajunge, Vertreter einer Randgruppe, optisch unauffällig bis "schiach", schlacksig und übergelenkig, modisch grenzwertig und immer die Aufmerksamkeit des Alphas suchend.

Unserem Jugendrudelführer mangelt an ausreichender Sensibilität und die diversen Zwischentöne und Besonderheiten seiner Gruppe zu bemerken. Seine ganze Konzentration braucht er für seinen "Bauch-rein-Brust-raus" Gang, den neocoolen Blick und dazu seine Freundin an der Hand hinter sich herzu schleifen um sie auch allen anwesenden zu präsentieren.

Jane Wayne
Mein liebstes Exemplar nenne ich zärtlich Jane Wayne. Geschätzte 15 Jahre auf dem Buckel, karottenfarben gefärbtes Gesicht, remodelierte und um 500% verlängerte Wimpern (nachgewiesen in einer Studie französischer Fremdenlegionäre an Weinbergschnecken). Das eigentlich beachtliche an diesem Exemplar war der, zwar aufrechte, aber dennoch widernatürliche Gang. Dieser ähnelte weder dem eines normalen und gesunden Menschen, noch dem einer aufreizenden Frau, sondern eigentlich eher einer erst kürzlich vorgenommenen und mehr als gescheiterten Hüftoperation. John Wayne hatte nach längeren Ausritten ähnliche Probleme, daher auch die Namensgebung.

Die vorherrschenden 38°C hinderten sie nicht daran über dem T-Shirt noch eine Kapuzenjacke zu tragen, die faciale Farbschicht verhinderte aber offensichtlich jedwede Form der Transpiration. Ob der Wayne'sche Blick von einer wie auch immer gearteten Lähmung hervorgerufen wurde, oder Teil des Gesamtkunstwerkes war, konnte ich im Laufe meiner Investigation leider nicht verifizieren.