Mittwoch, Juli 09, 2008

für den Arsch!

Werbung - ich liebe sie! Sie ist ein Maß für den Geisteszustand unserer Gesellschaft, Reibfläche für Geschlechterkonflikte, Spielwiese kranker Gedanken und meist einfach nur schlecht.

Frühmorgens wenn mein Hirn erst langsam Sinn und Inhalt der Welt zu erkennen beginnt, lasse ich den Blick oft ziellos schweifen, da es an der für geistig anspruchsvolle Lektüre notwendigen Konzentration noch mangelt.

Dabei gibt es für das müde Auge viel sinnentleertes wahrzunehmen während der Verstand Gefahr läuft an der Frage nach dem Ernst des gesehenen zu verzweifeln.

Cola ist eine meist sehr zuckerhältige Flüssigkeit, manche nennen es auch Erfrischungsgetränk, durch Zuckercouleur braun gefärbt. Man platziere nun eine Flasche eines solchen Getränks neben einem nackten Frauenpopo und erwartet welche Assoziation?

Ist das nun die Werbung eines Einlaufauffangebhälters oder ist besagtes Cola einfach nur für den Arsch? Das Werk kann im übrigen auch online bewundern...

Handsfree!

Wikipedia, und zwar die englische Ausgabe, schreibt: "Handsfree is an adjective describing equipment that can be used without the use of hands [...]". Was auf Deutsch so viel heißt wie: ein Trum, dass man ohne Hände nutzen kann. Kann, aber nicht muss!

Es laufen ja eine Menge sehr hippe Menschen auf diesem blauen Planeten herum. Also mehr auf den grünen, braunen und/oder grauen Stellen desselben, weniger auf den blauen. Die blauen Stellen waren - angeblich - einem einzigen Pre-Hippie vorbehalten, der unter anderem dafür von verkannten Heimwerkern an eine simple Holzkonstruktion getackert wurde.

Aber nicht Gotteslästerung ist Thema meines heutigen Ergusses, sondern die beiden hippen Yuppies, die dem "handsfree" ihrer mobilen Telekommunikationseinheit eine neue Bedeutung gaben.

Das gemeine handsfree, oder nennen wir es einfach die und zwar die Freisprecheinrichtung, ist die, meist der mobilen Telekommunikationseinheit bereits im Lieferumfang befindlichen, schnurgebunde "Billigsdorfer"-Variante (wirklich coolen Typen verzichten auf Schnüre und setzen auf blaue Zähne!).

Das Funktionsprinzip der - nennen wir sie marketingtechnisch korrekt "Basisvariante" um niemandes Gefühle zu verletzen - Freisprecheinrichtung ist simpel: man stecke den Stecker in die dafür vorgesehene Buchse der Telekommunikationseinheit, das andere Ende, eigentlich immer ein Ohrstöpsel, in die dafür vorgesehene Buchse - oder Ohr - der telekommunikationsfreudigen Einheit - meist ein Mensch. Irgendwo dazwischen sitzt ein Mikrophon, welches eine bidirektionale Kommunikation ermöglicht. Und fertig... eigentlich.

Das blöde ist nur: was macht man nun mit den freien Händen? Gott (der schon wieder...) sei Dank sind Lederhandygürteltascherl schon sowas von out, dass man sie auch nicht verwendet wenn man sie brauchen würde. Ausserdem ist neben Leatherman und Co. sowieso kein Platz mehr für sowas! Also kann man eine der freien Hände dafür verwenden, das Handy festzuhalten und eben nicht uncool an das Ohr zu pressen.

Und der zweite, sehr passende Zufall ist, dass das Mikrophon meist irgendwo auf Brusthöhe herumbaumelt. Die überwiegende Mehrheit der humanoiden Lebensformen auf diesem Planeten, hat die Sprachausgabe aber etwas weiter oben, was der Funktion eines solchen Mikrophons irgendwie entgegenwirkt. Somit kann der hippe Yuppie nicht nur das Telefon festhalten, sondern auch das Mikrophon vor den Mund.

Das sieht zwar genau genommen einfach nur sehr dämlich aus, aber wenigstens weiß man etwas mit der gewonnenen Freiheit anzufangen...