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Büro, Büro...

Homeoffice... bis in die späten 2010er das Reizwort schlechthin. Bis Covid kam - da war es die Rettung des Bruttoszialprodukts - zumindest dort wo es die Tätigkeit erlaubt hat.

Corona ist nun Schnee von Gestern und immer mehr Firmen rufen ihre Mitarbeitenden zurück in das traute Büro. Noch bleibe ich von derlei Auswüchsen verschont, aber auch wir spüren den fernen Ruf. Wie dereinst bei einem größeren IT Dienstleister, schritten wohl zwei Manager eines Nachmittages durch die Hallen und fanden wenig Personal vor. Frei nach dem Motto "was ich nicht sehen kann, existiert auch nicht", wurde das mit "die Leut' hackeln nix" gleichgesetzt.

Das Großraumbüro als feuchter Traum jedes BWL Absolventen - wie Perlen aufgefädelt, Schulter an Schulter, (mehr oder weniger) dicht gedrängt, soll das arbeitende Volk im Akkord in die Tastatur hämmern. Wer am lautesten und am längsten hämmert ist am produktivsten. Egal was am Ende herauskommt. Bilder von Galeeren erscheinen von den feuchten,  geistigen Augen - fehlt nur noch der Herr an der Trommel, der den Takt vorgibt.

Auch heute sitze ich wieder im Großraumbüro, da  heute ein sogenannter "Team-Tag" ist. das Team besteht aktuell, also um 09:13 aus: mir. Ein Kollege kränkelt vor sich hin und hat Gott sei Dank beschlossen seine Viren zu Hause zu verschleudern. Einer versteckt sich hinter irgendeinem Berg. Drei andere schlafen offensichtlich noch.

Ich spüre wie die Produktivität steigt und mich das Teamgefüge zusammenschweißt. Also zumindest theoretisch. Praktisch stelle ich mir - wie fast an jedem fröhlichen Teamtag - die Frage was zum Teufel ich hier eigentlich mache. Also nicht bezogen auf die Arbeit, sondern bezogen auf die Örtlichkeit. Niemand überwacht mich, keine/r trommelt. Nur aus anderen Abteilungen höre ich das all-herbstliche Husten und Gerotze und hoffe die Viren verenden auf dem Weg zu mir.

Bleibt noch die Vorfreude auf das Mittagessen in der Kantine. Großküchenessen auf Skikursniveau. Zu Tode gekochtes Gemüse, Saucen aus der Hölle, deren Geschmack mir noch übermorgen grauslich aufstößt.

Tage später liege ich mit Corona (!) krank im Bett. Habe ich das all-herbstliche Gehuste erwähnt? Natürlich habe ich das, auch wenn ich den Anfang des Textes vor Monaten begonnen und nun erst - Monate später - zu Ende bringe. Weil ich es kann. Oder weil mir gerade danach ist.

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